von Dr. med. Klaus Merle 

Arbeiten im Freien

Mai 20, 2022 in Allgemein

Natürliche Sonnenstrahlung und Wirkung auf die Körperoberfläche

Die UV-Strah­lung ist im Licht­spek­trum der ener­gie­reichs­te Anteil der Licht­strah­lung und umfasst die Wel­len­län­gen von 100 — 400 nm. Auf­grund unter­schied­li­cher phy­si­ka­li­scher und bio­lo­gi­scher Eigen­schaf­ten wir sie noch­mals unter­teilt in:

  • UV-A-Strah­lung (Wel­len­län­ge 400 — 315 nm)
  • UV-B-Strah­lung (Wel­len­län­ge 315 — 280 nm)
  • UV-C-Strah­lung (Wel­len­län­ge 280 — 100 nm)

UV‑C wird kom­plett von der Ozon­schicht reflek­tiert, UV‑B durch­dringt teil­wei­se (10 % und mehr) die Ozon­schicht und ist stär­ker je schwä­cher die Ozon­schicht aus­ge­bil­det ist. UV‑A erreicht bei kla­rem Him­mel unge­hin­dert den Erd­bo­den und wird ledig­lich (wie UV‑B auch) je nach Bewöl­kungs­grad gemindert.

Die Stär­ke der Strah­lung wird von vie­len Fak­to­ren beein­flusst. Das obe­re Bild zeigt die wich­tigs­ten Fak­to­ren. Der deut­sche Wet­ter­dienst fasst alle gesam­mel­ten Satel­li­ten­da­ten zusam­men und ver­öf­fent­licht eine soge­nann­te model­lier­te Pro­gno­se des UV-index.

Auch unter der Sei­te des Bun­des­amt für Strah­len­schutz (BfS) kann man einen aktu­el­len Tages­ver­lauf für bestimm­te Gebie­te nachschauen.

Jeder kann durch eige­nes Ver­hal­ten bei Tätig­kei­ten im Frei­en und beson­ders auch im Urlaub die gesund­heit­li­che Gefähr­dung durch die UV-Strah­lung beein­flus­sen. Eine Ori­en­tie­rungs­hil­fe dafür bie­tet der UV-Index, den man für jedes Gebiet und täg­lich auf den oben auf­ge­führ­ten Inter­net­sei­ten vom DWD und BfS nach­le­sen kann.

Die opti­sche Strah­lung ist jah­res- und tages­zeit­ab­hän­gig und hat ihre höchs­ten Wer­te im Som­mer um die Mittagszeit. 

Die Ein­dring­tie­fe der Strah­lung hängt von der Wel­len­län­ge ab. Je kür­zer die Wel­len­län­ge umso kür­zer auch die Ein­dring­tie­fe, aber umso höher die Ener­gie. Das bedeu­tet, dass sich die schä­di­gen­de Wir­kung über­wie­gend an den Ober­flä­chen (Haut, Auge) abspielt.

Ein eng­li­scher Der­ma­to­lo­ge hat sich die Mühe gemacht, die Haut der Men­schen je nach Her­kunft in sechs Haut­ty­pen mit unter­schied­li­chen Resis­ten­zen gegen­über UV-Strah­lung zu unterteilen.

Nutzen und Schaden der natürlichen Sonnenstrahlung

positive Wirkung der UV-Strahlung

  1. Bil­dung von akti­vem Vit­amin D
  2. Beein­flus­sung des Bio­rhyt­mus durch Hor­mon­bil­dung und Rege­lung Tag-Nacht-Rhythmus
  3. Ein­fluss auf die Psy­che durch Bil­dung von Endor­phi­nen (Glücks­hor­mo­ne)
  4. Behand­lung von Haut­er­kran­kun­gen (Pso­ria­sis, Neu­ro­der­mi­tis etc.), z.B. Kuren am Toten Meer bei Schup­pen­flech­te (Pso­ria­sis) durch Kom­bi­na­ti­on von Meer­salz und UV-Licht.

negative Wirkung der UV-Strahlung

Haut akut:

  1. Son­nen­brand mit Ver­bren­nun­gen bis 2. Grades
  2. Son­nen­stich durch Hyperthermie
  3. Schwä­chung des Immun­sys­tems (Lip­pen­her­pes, Hautkrebs)
  4. Licht­der­ma­to­sen (foto­to­xisch durch Medi­ka­men­te oder Grä­ser, fotoallergisch)

Haut chro­nisch:

  1. Haut­al­te­rung
  2. akt­i­ni­sche Keratose 
  3. Spi­na­li­om (wei­ßer Hautkrebs)
  4. Mela­nom (schwar­zer Hautkrebs)

Auge:

  1. Horn- und Bindehautentzündungen
  2. Lin­sen­schä­den (Grau­er Star)
  3. Reti­no­pa­thie (Netz­haut­schä­den, Maculadegeneration)

Gefährdungbeurteilung

2019 hat hat der Bund eine Ände­rung in der Arbeits­me­di­zi­ni­schen Vor­sor­ge­ver­ord­nung vor­ge­nom­men, die den Arbeit­ge­ber ver­pflich­tet, eine ent­spre­chen­de Vor­sor­ge anzu­bie­ten und ent­spre­chen­de Schutz­maß­nah­men umzusetzen.

Mit einem vor­ge­ge­be­nen For­mu­lar kann man einen Gefähr­dungs­check durch­füh­ren und dabei Schat­ten­re­gel und UV-Index (DWD oder BfS-Sei­ten) berücksichtigen


Schutzmaßnahmen

Der Arbeit­ge­ber ist ver­pflich­tet, bei ent­spre­chen­der Expo­si­ti­on eine Vor­sor­ge und ange­mes­se­ne Schutz­maß­nah­men durchzuführen

Die Expo­si­ti­ons­zeit ergibt sich aus dem Pro­dukt von Licht­schutz­fak­tor und Eigen­schutz­zeit nach Haut­typ. Der Grad der Gefähr­dung ergibt sich aus dem UV-Index, der an beschrie­be­nen Stel­len abge­ru­fen wer­den kann.


Arbeitsmedizinische Vorsorge

Über den Autor

Dr. med. Klaus Merle

Facharzt für Allgemeinmedizin und Arbeitsmedizin

Sportmedizin / Reisemedizin / Chirotherapie..

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